Larissa

Larissa`s 1. Lebensjahr!

Ich heiße Larissa und feiere meinen 1. Geburtstag.

Ich hatte einen sehr harten Weg ins Leben und möchte euch daher über mein 1. Jahr berichten.

Meiner Mama ging es in der Schwangerschaft nicht so gut. Sie hatte mit hohem Blutdruck und mit Wassereinlagerungen zu kämpfen. Zwei Wochen vor meiner Geburt kam sie mit starker Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung) ins Krankenhaus. Sie bekam schwer Luft und ihre Lunge füllte sich immer mehr mit Wasser. Sie kämpfte um jeden Tag, den ich länger in ihrem Bauch bleiben konnte, ich musste ja noch etwas wachsen.

Am Freitag den 20. Juni 2014 wurden meine Herztöne immer schlechter und ich musste um 23:17 per Notkaiserschnitt auf die Welt geholt werden. Ich war nur 833g leicht und 35 cm klein.

Auf der NICU-Intensivstation sah ich zum ersten Mal meinen Papi. Er war nicht erschrocken sondern er war ganz gerührt und tapfer. Später möchte ich auch einmal so stark wie mein Papi werden. Er wollte natürlich gleich zu meiner Mami und ihr berichten, dass ich lebe und ein süßer Spatz bin.

Nach 1 Tag CPAP (Atemhilfe) musste ich dann doch intubiert werden. Ich war noch zu schwach und zu müde. Mir fehlte etwas und zwar meine Mama. Meiner Mami ging es nicht so gut, sie lag 2 Tage auf der Intensivstation und musste beatmet werden. Mein Papi kam jeden Tag um zu sehen wie es mir und meiner Mami geht. Aber nach diesen zwei Tagen kam meine Mami sofort zu mir und wollte von da an jede Sekunde bei mir sein und mir ihre ganze Liebe geben.

Meine Mami half den Schwestern immer bei den Pflegerunden. Die ersten male war sie noch etwas tollpatschig und irritiert von meinem kleinen Inkubator-Häuschen aber von Tag zu Tag wurde es besser und schon bald konnte meine Mami einiges alleine machen.

Mein Papa find ich auch klasse, der sorgte immer dafür, dass Mama sich nicht zu viele Sorgen macht und dass sie auch mal lachen kann. Entweder war er nicht so besorgt um mich oder er wusste einfach, dass ich das schon schaffen werde. Mein Papa ist eben der Beste, er tut so hart und setzt sich dann zu Hause, wenn er alleine ist, hin und macht sich seine eigenen Gedanken. Männer zeigen das nicht so, das macht sie verletzlich, meinte die Mama. Na wenn sie das sagt, dann stimmt das sicherlich.

An meinem 6. Lebenstag war es endlich soweit, ich durfte das erste Mal mit einer Mama kuscheln und dann ging es ganz schnell. Schon am 30. Juni konnte ich erfolgreich extubiert werden. Ab da an brauchte ich nur mehr eine Atemhilfe, dieses Gerät nennt sich CPAP.

Ich hab oft gemerkt, auch beim Kuscheln. Überall waren Kabeln und Schläuche. Ich bekam Sauerstoff, meine Vitalwerte wurden dauerhaft kontrolliert und es wurde mir Zusatznahrung, was ich so zum Wachsen brauche, verabreicht.

Doch leider wurde meine Lunge am 09. Juli immer schlechter. Ich konnte keine neuen Lungenbläschen mehr bilden und bekam auch noch einen Virus dazu. Für meine Eltern war es nicht leicht mich so um mein Leben kämpfen zu sehen. Aber ich wollte nicht aufgeben, ich wollte leben! Nach 3 Tagen ging es mir dann endlich wieder besser und ab dem 17. Juli bekam ich dann auch keine Zusatznahrung mehr und endlich habe ich 1 kg Körpergewicht erreicht.

Nach dem 3. Anlauf mit Medikamenten wurde der Ductus (ein Loch in meinem Herz) immer kleiner. Dieses Loch ist jetzt so klein, dass es kein Risiko mehr für mich ist. Ich bekam jeden Tag Koffein, damit ich gut atme. Na ja, die Erwachsenen brauchen ja auch ihre Tasse Kaffee, um richtig in die Gänge zu kommen.

Mein erstes „Mama-Fläschchen“ bekam ich am 23. Juli und es schmeckte echt lecker.

Der 01. August war ein super Tag für mich. Morgens durfte ich in ein Wärmebettchen ziehen und am Nachmittag hatten Mama und ich unseren ersten Stillversuch. Ich war so aufgeregt, dass ich schon nach ein paar Minuten einschlief.

Am 05. August wurde mein Kopf geschallt und meine Eltern freuten sich auf die guten Nachrichten. Die Gehirnblutungen waren endlich abgeklungen. Heute befindet sich nur noch eine kleine Wasserblase in den Hohlräumen meines Gehirnes.

Auf die NIMCU-Überwachungsstation kam ich am 11. August. Endlich einen Schritt weiter in Richtung Entlassung. Ich wurde mit einem Infant Flow beatmet. Mami mochte diese Art der Beatmung nicht. Die Schwestern mussten den Schnorchel richtig fest auf meinem Kopf fixieren. Nach nur 3 Tagen musste ich aber wieder zurück auf die NICU. Mami wusste gleich, dass etwas nicht stimmte. Ich bekam schwer Luft und brauchte wieder über 70% mehr Sauerstoff. Meine Mama machte sich richtige Sorgen um mich. Da Schrie auch schon die Schwester um Hilfe. Meine Mama sah in mein Bettchen und fing an zu weinen. Meine Mama lief aus dem Zimmer und es standen plötzlich so viele Ärzte und Schwestern um mich herum. Auch die Ärzte der NICU waren hier. Ich war schon am ganzen Körper ganz blau angelaufen. Auf dem Weg in die NICU musste ich dann sogar reanimiert werden.

Auf der NICU wurde ich dann auf Wunsch meiner Mama auf den Optiflow umgestellt. Ich gewöhnte mich schnell an den Optiflow und mir ging es von Tag zu Tag besser. Am 20. August war ich dann ohne CPAP und kam am nächsten Tag wieder auf die NIMCU. Schließlich konnte ich am 03. September endlich ohne Atemhilfe atmen und meine Mama zog noch in derselben Woche mit mir in ein eigenes Zimmer. Sie dufte endlich bei mir schlafen, das war schön.

Jetzt musste ich nur mehr das Trinken lernen, aber ich war einfach zu schwach. Meine Mama lernte wie man eine Magensonde legt und wir durften auf Wunsch meiner Eltern nach 12 Wochen Krankenhaus endlich mit Magensonde nach Hause gehen.

Es gab Tage da zog ich mir 2x am Tag die Magensonde. Mama mochte das gar nicht und war richtig froh, dass ich nach 7 Wochen endlich ohne Magensonde auskam.

In den Wintermonaten bekam ich alle 4 Wochen die Synagis Impfung. Das war wichtig, damit ich keine RSV-Infektion bekomme.

Seit 02. März 2015 sind wir nun jede Woche im Therapiezentrum Blumau. Mit der Cranio Sacral Therapie und der Viszeralen Mobilisation wollen wir meine Geburt und das dabei erlebte aufarbeiten. Hier bekommt meine Mama auch gute Tipps für meine Entwicklung und sie zeigen ihr viele Tricks wie sie mich dabei unterstützen kann.

Mittlerweile habe ich mich schon sehr gut entwickelt. Ich bin ein richtiger Sonnenschein in unserer kleinen Familie. Mama, Papa und ich möchten uns hiermit ganz besonders bei den Ärzten und Schwestern auf der NICU-Station der Landesfrauen- und Kinderklinik in Linz für die liebevolle Betreuung und Begleitung bedanken.

Familie Weinberger