Hallo
wir sind Jennifer und Jessica und sind am 02.08.2013 in der 31. SSW zur Welt gekommen.
Unserer Mama ging es bis zur 23.SSW sehr gut, doch dann bekam sie öfter in der Nacht Bauch- und Rückenschmerzen. Bei der Frauenarzt-Untersuchung konnte aber nichts festgestellt werden und es hies das die Verdauung schuld für die Schmerzen sein kann. (Es stellte sich später heraus, das es Wehen waren) Ein paar Tage später, das war der 8.6.2013, bemerkte unsere Mama, das sie starken Ausfluss hatte und fuhr sofort zu den barmherzigen Brüdern in Linz. Dort wurde dann festgestellt, dass sich Aufgrund von Bakterien ihr Gebährmutterhals verkürzt hatte.
Leider durfte unsere Mama an diesen Tag mit Papa nicht mehr nach Hause fahren, es bestand bereits die Gefahr dass wir zu früh auf die Welt kommen. Nach einer Woche Antibiotika-Behandlung und durchgehenden Wehenhemmer wurde dann der Gebährmutterhals mit einem Bändchen verstärkt (Cerclage). Die Operation verlief gut, jedoch wurde zeitgleich festgestellt, dass wir Zwerge eineiige Zwillinge sind und es wurde das fetale Tranfusionssyndrom festgestellt. Da die Frauenklinik Linz für solche Fälle spezialisiert ist, wurden wir mit der Rettung verlegt. Nach einer Doppler-Untersuchung wurde unserer Mama mitgeteilt, dass es uns nicht gut geht weil wir unterschiedlich gross waren und die Fruchtwassermenge bei Jessica zu wenig war. Wir wurden noch am selben Tag per Hubschrauber nach Innsbruck in die Universitätsklinik geflogen, wo die Ärzte meiner Mama nach einer weiteren Untersuchung sagten, das sie sofort eine Laserbehandlung durchführen müssten, damit sie wenigstens eine von uns retten können.
Bei dieser Laserbehandlung wollten sie uns Schwestern trennen und zwar für immer. Da die Jessica die kleinere von uns war (geschätzte 410g) hatte sie die wenigeren Überlebenschancen und sollte somit vom Mutterkuchen abgetrennt werden und im Bauch meiner Mama absterben.
Mama war am Boden zerstört und war in keinen guten Zustand. Als die Ärzte vor der OP noch einen Abstrich nehmen wollten, wegen der Vorgeschichte mit den Bakterien, stellten sie eine Blutung fest. Aufgrund der Blutung konnte die Laser-OP nicht durchgeführt werden, da es nun noch gefährlicher wurde, das eine Frühgeburt ausgelöst würde und dann hätte wohl auch Jennifer wenig Chancen gehabt (geschätztes Gewicht 650g SSW25).
So schlimm sich das jetzt anhören mag, wir waren überglücklich über die Blutungen und beschlossen in dieser Nacht zu kämpfen und das uns nichts und niemand trennen kann, auch Papa kam am nächsten Morgen angereist und war in dieser schweren Zeit immer für uns da.
In den nächsten Tagen hatten wir täglich mehrere Stunden Doppler-Untersuchungen wo wir Zwerge genau beobachtet wurden. Zum Erstaunen der Ärzte blieben wir stabil und auch Mama und Papa wurden wieder stärker, so als würden wir uns gegenseitig motivieren zu kämpfen. In diesen vier Wochen in Innsbruck haben wir uns so gut entwickelt und sind beide gut gewachsen, sodass kein Eingriff notwendig wurde, nur die Frühwehen bei Mama waren noch da, sodass der Wehenhemmer uns Tag und Nacht begleitete.
Als wir dann endlich in der 28.SSW waren, durften wir wieder nach Linz in die Frauenklinik, wo wir dann mit dem Wehenhemmer noch bis zur 31.SSW bei Mama im Bauch blieben.
Am 02.08.2013 sind wir dann nach einem Blasensprung zur Welt gekommen.
Jennifer wog 1410g mit einer Länge von 38cm und Jessica wog 1358g mit 39cm.
In den ersten Tagen ging es Jennifer nicht so gut, sie musste Intubiert werden und bekam Blut. Es wurde festgestellt, das der Ductus sich nicht geschlossen hat und dadurch viel ihr die Atmung schwer. Durch ein Medikament wurde das behoben und dann ging es langsam bergauf. Bei Jessica kamen erst später die Probleme, sie musste ein paar mal abgesaugt werden, da sie am Schleim erstickte. Sie wurde inhaliert und das Schlucken wurde ihr gelernt, daraufhin wurde es dann besser.
Wir konnten fast täglich mit Mama und Papa kuscheln und wurden von Krankenschwestern liebevoll umsorgt, das hat uns sehr gut getan.
Die Atmung wurde immer besser und wir bekamen auch keine Infektionen mehr.
Am 17.09.2013 durften wir dann mit zwei Überwachungsmonitoren nach Hause und seitdem geniessen wir das Leben mit Mama und Papa in vollen Zügen.
Wir wachsen und gedeihen sehr gut und sind rundum gesund.
An alle Mama`s und Papa`s die vielleicht gerade noch in solcher schweren Zeit stecken:
Positives Denken hat uns sehr geholfen aber auch einfach mal nur weinen und den Frust raus lassen tut gut.
In so einer Situation kann man nicht immer nur stark sein!
Ein grosses Dankeschön an alle Ärzte und Krankenschwestern, die uns in dieser schweren Zeit liebevoll begleitet haben.
Danke für die Gründung von “Newbe”
Familie Bloderer