Clara und Tim wurden in der Nacht zum 17.04.2011 per Kaiserschnitt geholt. Trotz Cerclage und 5 Wochen Dauerliegen hatte ich spät am Abend bei 29+1 einen Blasensprung. Die Wehen ließen sich nicht mehr stillen und somit ging es ab in den OP. Beide kamen mit knapp 1400g und 41 cm zur Welt.
Leider gab es sehr viel Up & Downs in der ersten Zeit.
Immer wieder fragte ich mich, wie man so viele Hiobsbotschaften verkraften kann – aber als Mama und Papa kann man einfach 🙂
Tim hatte einen beidseitigen Pneumothorax und eine Gehirnblutung. Die Chancen auf ein normales Leben standen nicht allzu gut, aber wir kämpften – ER kämpfte. Clara hatte es zum Glück nicht so schwer…Gelbsucht, ein Infekt und ein sich nicht schließen wollender Ductus waren ihre Startschwierigkeiten auf dieser Welt.
Zum Muttertag erwartet uns das Ärztegespräch wegen der Ductusschließung. Als wir an diesem Vormittag auf die Intensivstation kamen, erwarteten uns die Schwestern mit zwei kleinen Fußabdrücken. Als uns kurz darauf mitgeteilt wurde, dass die OP an Clara’s Herz nicht nötig sei, war dies trotz der Umstände der wunderbarste Muttertag.
Nach etlichen Ultraschall-Untersuchungen, Röntgen und einer Bülaudrainage die Tim half, die Lungenfunktion aufrecht zu erhalten, verbesserte sich auch sein Zustand stetig und nach genau 4 Wochen durften beide Zwerge auf die Überwachungsstation wechseln.
Hier mussten wir nun das Trinken in ausreichender Menge lernen. Nach weiteren 4 Wochen und 3 Tage vor dem Auszug konnte Mama mit uns ins Mutter-Kind-Zimmer ziehen. Von nun an übernahm unsere Mama alle 3h das bereits für uns zur Routine gewordene Fütterungs- und Pflegeritual. Am 12.06.2011 konnten wir endlich unsere Köfferchen packen und es ging samt Überwachungsmonitore nach Hause.
Mittlerweile sind unsere Zwerge bald 4 Jahre alt – und trotz der teils massiven Startschwierigkeiten und niederschmetternden Diagnosen haben sie keine bleibenden Schäden davon getragen, sind gesund und bereichern unser Leben auf eine ganz faszinierende Art und Weise.
Wir möchten uns beim Team der Intensivstation ganz herzlich bedanken – für euren unermüdlichen Einsatz bei diesen Wunderzwergen. Auch ihr habt täglich mit Freud und Leid zu kämpfen und trotz all dem immer ein Ohr für die oftmals verzweifelten Eltern zu haben, ist eine wahnsinnige Leistung.
Wenn wir heute an die Zeit zurück denken, fragen wir uns wie ein Mensch dies alles schaffen und verkraften kann. Doch diese Winzlinge haben in uns etwas ausgelöst, das uns in der ersten Sekunde gefesselt und bis heute nicht mehr ausgelassen hat. Ich denke man nennt es die bedingungslose Liebe – für die man einfach alles, wirklich alles tut…