Ich bin Mutter von drei Frühgeburten, wobei die beiden Söhne in der 35. (2000 g) bzw. 36. Schwangerschaftswoche (2700 g) zur Welt gekommen sind. Beide waren ca. zwei Wochen auf der Frühgeburtenstation, bevor sie nach Hause durften. Daher hatte ich schon einige Erfahrung mit kleinen Babys, als unsere Tochter Susanne dann in der 32. Schwangerschaftswoche mit Kaiserschnitt geholt werden musste.
Sie hatte 1400 g und ihre Atmung musste überwacht werden, da sie zweimal aussetzte. Die erste Zeit wurde sie im Inkubator künstlich ernährt, hing an Infusionen und wir konnten sie nur streicheln. Aber man hat gespürt, dass ihr der Körperkontakt mit uns wichtig war. Wir haben ihr dann eine Kassette aufgenommen, die sie über Kopfhörer vorgespielt bekam, so hörte sie oft unsere Stimmen und wir wurden ihr vertraut. Bald durften wir sie schon öfter herausnehmen und herumtragen, Flascherl geben und wickeln.
Am Anfang hatten wir ein bisschen Berührungsängste, aber dann merkten wir, dass man auch so kleine Menschen fest anfassen kann und darf. Insgesamt war Susanne nur 3 Wochen im Krankenhaus und mit 1950 g durfte sie nach Hause. Nach entsprechender Einschulung bekamen wir ein Atmungs-Überwachungsgerät mit, aber glücklicherweise hatten wir nur Fehlalarme und Susanne entwickelte sich gut.
Natürlich mussten wir uns bewusst machen, dass die Betreuung in der ersten Zeit mehr Aufwand ist und wir unsere Tochter nicht mit gleichaltrigen normal geborenen Babys vergleichen durften, denn am Anfang hat sie natürlich länger gebraucht, bis sie dies oder das gekonnt oder gemacht hat. Aber bald gab es keine Unterschiede mehr und heute ist sie 19 Jahre alt und niemand würde annehmen, dass sie so klein gewesen ist und sich am Anfang ins Leben kämpfen musste.
Es ist wirklich bewundernswert, mit welcher Kraft diese kleinen Babys ihre ersten Tage, Wochen und Monate bewältigen und für mich waren sie eigentlich immer ganz „normal“.